Praxislernen weiterentwickeln

Auf die Durchführungsphase des Praxislernens folgt in der Regel eine Evaluierung – mit dem Ziel, das Praxislernen kontinuierlich zu verbessern. Neben den Qualitätskriterien von Praxislernen, die erste Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung aufzeigen, geben Befragungen der Beteiligten Aufschluss über Verbesse­rungspotenziale.

Die abschließende Station bietet Ihnen Ansätze und Instrumente zur qualitativen Weiterentwicklung des Praxislernens an Ihrer Schule.

Qualitätskriterien von Praxislernen

Eine einfache Möglichkeit, Ansatzpunkte für die qualitative Weiterentwicklung des Praxislernens an Ihrer Schule zu identifizieren, stellt der Abgleich des Status quo mit den Qualitätskriterien des Praxislernens dar. Sie wurden von der Koordinierungsstelle auf Grundlage der VV BStO 2016 und der Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit Brandenburger Schulen entwickelt.

Da die Durchführung von Praxislernen ein Entwicklungsprozess ist, wird zwischen Kern- und Entwicklungskriterien unterschieden.

 

Kernkriterien

Die Kernkriterien definieren die verbindlichen Grundlagen des Praxislernens gemäß Nr. 20 bis 23 der VV BStO.

Über die Einführung des Praxislernens entscheidet die Konferenz der Lehrkräfte nach Anhörung der Schulkonferenz.
Praxislernen wird in Verantwortung der Schule organisiert.
Praxislernen kann an einem oder mehreren regelmäßig stattfindenden Praxistagen oder in einem oder mehreren Unterrichtsblöcken stattfinden. Kombinationen aus Praxistagen und Unterrichtsblöcken sind möglich.
Im Rahmen des Praxislernens bearbeiten die Schülerinnen und Schüler curricular eingebundene, fächerübergreifende Lernaufgaben. Diese müssen den Anforderungen des jeweiligen Bildungsgangs entsprechen.
Das Praxislernen ist eine Form des Unterrichts gemäß der Sekundarstufe I-Verordnung und wird im Rahmen aller Fächer und Lernbereiche der jeweiligen Stundentafel durchgeführt.
Zwischen Schule und dem jeweiligen Praxislernort ist eine schriftliche Kooperationsvereinbarung zu schließen.
Die Praxislernaufgaben werden in den beteiligten Fächern benotet.
Praxislernen findet insbesondere außerhalb des Lernorts Schule statt.
Die Ergebnisse des Praxislernens werden im Berufswahlpass dokumentiert.

Entwicklungskriterien

Die Entwicklungskriterien dienen zur Orientierung bei der qualitativen Weiterentwicklung. Sie sind nicht obligatorisch.

Am Praxislernen nehmen in der Regel alle Schülerinnen und Schüler eines Klassenverbands teil.

Praxislernen wird an mindestens 25 Unterrichtstagen verteilt auf bis zu zwei Schuljahre durchgeführt.
Am Praxislernen sind mindestens drei Fächer beteiligt.
Die Ergebnisse von Kompetenzfeststellungsverfahren werden in das Praxislernen einbezogen.
Den Schülerinnen und Schülern wird das Kennenlernen mehrerer Berufsbilder ermöglicht.
Die Schülerinnen und Schüler präsentieren die Ergebnisse vor Publikum, z. B. vor der Klasse oder auf einem Elternabend.
Neben den fachlichen Leistungen wird auch das Arbeits- und Sozialverhalten der Schülerinnen und Schüler bewertet.
Das Praxislernen wird regelmäßig schulintern ausgewertet und weiterentwickelt.
Die Lehrkräfte nehmen regelmäßig an Fortbildungen zum Praxislernen teil.

Evaluierungstools

Wichtigste Feedbackgebende sollten die Schülerinnen und Schüler sein, denn um sie geht es. Wie sind sie mit den Lernaufgaben zurechtgekommen? Wie beurteilen sie den Beitrag des Praxislernens zu ihrem individuellen Prozess beruflicher Orientierung? Entsprachen die Tätigkeiten am Praxislernort ihren Erwartungen? Wie haben Sie das Anforderungsniveau empfunden?

TIPP: Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Praxislernerfahrungen in unserem Video-Tutorial „Was motiviert euch am Praxislernen?“.

Als Lehrkraft können Sie wertvolle Rückmeldungen beispielsweise zum Lernerfolg der Jugendlichen oder zu ihrem Betreuungsbedarf am Praxislernort geben. Stellen Sie Ihre guten Beispiele für Lernaufgaben und Methoden der Ergebnispräsentation im Kollegium zur Verfügung und geben Sie an das BO-Steuerungsteam weiter, wenn Sie organisatorische Herausforderungen erlebt haben.

Für die Evaluierung sollten auch die Eltern und Unternehmen hinzugezogen werden. Eine Vorlage für ein 360-Grad-Feedback finden Sie in Kürze in unserer Toolbox.

Hinweis: Brandenburger Schulen sind gemäß Nr. 2 Absatz 5 VV BStO zur regelmäßigen Selbsteva­luation der Qualität der Beruflichen Orientierung verpflichtet. Methodische Anregungen bietet dabei der Orientierungsrahmen Schulqualität des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport (2016).

Instrumente zur Selbstevaluation der Beruflichen Orientierung können laut Orientierungsrahmen beispielsweise sein:

Dokumentenanalyse (z. B. Berufs- und Studienorientierungskonzept, schulinterne Pläne aller Fächer, Kooperationsverträge)
Befragung von an der Beruflichen Orientierung Beteiligten, z. B. Schülerinnen und Schülern, Eltern oder Vertreterinnen von Kooperationspartnern (z. B. Unternehmen) 
Übersicht über die Fortsetzung des Bildungswegs von Absolventinnen und Absolventen der eigenen Schule
Ergebnisse aus der Schulvisitation
ggf. Ergebnisse aus dem Bewerbungsverfahren „Schule mit hervorragender Berufs- und Studienorientierung"

Die im letzten Punkt angesprochene Auszeichnung mit dem Berufswahl-SIEGEL als „Schule mit hervorragender Berufs- und Studienorientierung“ kann ein zusätzlicher Anreiz sein, das Praxislernen systematisch zu entwickeln und mit den weiteren Instrumenten der Beruflichen Orientierung zielgerichtet zu verknüpfen.

Erfahrungsaustausch mit anderen Schulen

Impulse für die Weiterentwicklung entstehen auch aus dem informellen Austausch mit anderen Praxislernschulen. Nehmen Sie Kontakt zu den BO-verantwortlichen Kolleginnen und Kollegen anderer Praxislernschulen auf und tauschen Sie sich zu Ihren Herangehensweisen an die Herausforderungen des Praxislernens aus.

Welche Schulen Praxislernen bereits umsetzen, sehen Sie in unserer Übersichtskarte. Dort finden Sie außerdem die Eckdaten des jeweiligen Praxislern-Konzeptes und eine Ansprechperson.

Zur Förderung der Vernetzung und des Wissenstransfers von Schulen, die Praxislernen anbieten oder sich dafür interessieren, organsiert die Koordinierungsstelle regelmäßige Erfahrungsaustausche – sowohl regional als auch landesweit.

Schauen Sie auch in unseren Veranstaltungskalender und abonnieren Sie gerne auch unseren Newsletter, um über zukünftige Termine auf dem Laufenden zu bleiben.

Weitere Stationen des Wegweisers

Unser Wegweiser Praxislernen bietet Ihnen hilfreiche Anleitungen und Materialien für alle Phasen des Einführungs- und Entwicklungsprozesses von Praxislernen.

Praxislernaufgaben erstellen

Praxisbezogene Lernaufgaben motivierend gestalten – Anleitungen und gute Beispiele

Konzipieren

Sie möchten Praxislernen an Ihrer Schule einführen oder konzeptionell ausbauen? Was ist zu bedenken?

Praxislernaufgaben erstellen

Praxisbezogene Lernaufgaben motivierend gestalten – Anleitungen und gute Beispiele

Durchführen

Alle Zeichen auf „Start“ für Ihre neuen Praxislernen-Klassen? Checklisten helfen bei der Organisation und Durchführung

Konzipieren

Sie möchten Praxislernen an Ihrer Schule einführen oder konzeptionell ausbauen? Was ist zu bedenken?

Kooperationspartner gewinnen

Unternehmen als Praxislernorte gewinnen – erfolgreich ans Ziel mit unseren Vorlagen und Checklisten

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