Praxislernaufgaben bilden das Herzstück des Unterrichtsansatzes, indem sie die Verbindung schulischer Lerninhalte mit der spezifischen Praxistätigkeit sicherstellen. Motivierende Lernaufgaben sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Effektivität von Praxislernen.
An dieser Station finden Sie Anregungen, wie Sie auf die Lernorte Ihrer Schülerinnen und Schüler zugeschnittene, praxisbezogene Lernaufgaben erstellen. Besonders anschaulich informiert Sie darüber unser Videotutorial. Zudem finden Sie hier ausgewählte Beispielaufgaben und Tipps zur Auswertung und Benotung.
Praxislernaufgaben erstellen
Videotutorial
Von der Praxis ausgehen
Über praxisorientierte Lernaufgaben, die auf die Tätigkeit am Praxislernort zugeschnitten sind, erleben die Schülerinnen und Schülern den Nutzen schulischer Lerninhalte für den späteren Beruf.
Dies wirkt sich günstig auf die Motivation der Schülerinnen und Schüler aus, setzt aber bei der Lehrkraft eine gute Kenntnis der Gegebenheiten im Unternehmen bzw. der Arbeitskontexte im jeweiligen Berufsfeld voraus.
Unternehmen kennenlernen
Um Schulen bei der Erstellung von Lernaufgaben zu unterstützen, bietet die Koordinierungsstelle schulinterne Workshops und Tandem-Workshops vor Ort in Unternehmen an: Nach einer Betriebsbesichtigung, bei der Sie typische Arbeitsabläufe kennenlernen, entwickeln Sie gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen sowie mit Vertretern und Vertreterinnen des Unternehmens Ideen für passende Lernaufgaben.
Gerne beraten wir Sie zu diesen Veranstaltungsformaten!
Einige der Aufgaben aus solchen Workshops finden Sie in der Toolbox. Ebenso stellen wir Ihnen dort in Form von Mindmaps Ideensammlungen für Aufgaben zu ausgewählten Berufsfeldern zur Verfügung.
Tipp: Viele Aufgabenstellungen aus dem problem- und handlungsorientierten Fachunterricht lassen sich mit überschaubarem Aufwand an konkrete Lernorte anpassen bzw. darauf transferieren.
Schülerinnen und Schüler einbeziehen
Nicht zuletzt ist eine weitere Herangehensweise, Schülerinnen und Schüler ihre Praxislernaufgaben eigenständig entwickeln zu lassen oder ihnen die Möglichkeit zu geben, eigene Schwerpunkte zu setzen. Diese Form fördert das selbstgesteuerte Lernen und die Identifikation mit der (selbstgewählten) Aufgabe. Über Erkundungsaufgaben und vorstrukturierte Einzelaufgaben bis hin zur Bearbeitung komplexerer Aufgabenstellungen können die Schülerinnen und Schüler sukzessive an diese Lernform herangeführt werden.
Auswertung im Unterricht
Die Nachbereitung in der Schule dient der Auswertung der Aufgaben sowie der Reflexion individueller Entwicklungsschritte und Erkenntnisse für den weiteren (Berufs-)Weg.
Für die Nachbereitung gibt es verschiedene Organisationsformen:
Unabhängig von der Organisationsform ist es günstig, die Erfahrungen am Praxislernort zeitnah in der Schule aufzugreifen. Damit wird für die Schülerinnen und Schüler der Stellenwert des Praxislernens deutlich und die Relevanz der praktischen Erfahrungen aufgewertet.
Dokumentation der Ergebnisse
Die Dokumentation des Praxislernens soll den Schülerinnen und Schülern ihre Entwicklungsschritte, Leistungen und Erkenntnisse verdeutlichen. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Im Sinne einer systematischen Verzahnung der BO-Aktivitäten sollte dafür der Berufswahlpass genutzt werden. Manche Schulen entscheiden sich darüber hinaus auch noch für das Führen eines speziellen Praxislernordners. Weitere Dokumentationsformen sind Ausstellungen oder Präsentationen erstellter Produkte in der Schule oder an anderen öffentlichen Orten.
Zur Dokumentation gehört auch ein Teilnahmezertifikat, das von den betreuenden Personen in den Unternehmen oder der Berufsbildungsstätte unterschrieben wird.
Bewertung und Benotung
Praxislernen ist eine Unterrichtsform, die teilweise an einem externen Lernort stattfindet und daher auch der Bewertung durch Schulnoten unterliegt.
Alle Fächer können für das Praxislernen und dessen Benotung einbezogen werden. Die Gewichtung der Note richtet sich danach, mit welchem Stundenanteil das Fach am Praxislernen beteiligt ist.
Tipp: Hilfreich ist ein kollegialer Austausch zur praktischen Handhabung der Benotung, denn das Praxislernen ist auch auf fächerunabhängige und fächerübergreifende Leistungen ausgerichtet, die nicht immer klar voneinander getrennt betrachtet werden können.
Neben fachlichen Aspekten spielen auch soziale, personale und methodische Kompetenzen eine Rolle. Bewertet werden können zum Beispiel: Lerneinstellung, Zuverlässigkeit, Selbstständigkeit, Konflikt- und Teamfähigkeit sowie das Verhalten gegenüber den Betreuungspersonen. Methodische Kompetenzen können bei der Bewertung von Präsentationen oder der Anfertigung von Facharbeiteten entsprechend gewichtet werden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Schülerinnen und Schülern Feedback zu ihren überfachlichen Leistungen zu geben und sie darüber reflektieren zu lassen.
Mögliche Bewertungsformen überfachlicher Kompetenzen
Besonders hervorzuheben sind hier die Rückmeldung zu den überfachlichen Kompetenzen in einem abschließenden Auswertungsgespräch sowie das Feedback der Betreuerinnen und Betreuer seitens des Unternehmens. Im dritten Teil des Berufswahlpasses gesammelt, können die Beurteilungen für künftige Bewerbungen genutzt werden.
Zudem sollte eine Aufführung des Praxislernortes und der eigenen Aufgabe auf dem Zeugnis unter der Rubrik „Bemerkungen“ aufgenommen werden.
Materialien
Praxislernaufgabe zum Berufsfeld „Landwirtschaft, Natur & Umwelt“
Berufsfeld: Landwirtschaft, Natur & Umwelt
Lernorte: landwirtschaftlicher Betrieb mit Tierzucht/Ackerbau, Obstbaubetrieb, Gärtnerei, Naturschutzorganisation
Unterrichtsfächer: Biologie, Naturwissenschaften, W-A-T, Geografie, Ethik, L-E-R, Geschichte, Mathematik, Deutsch
Mindmap für Praxislernaufgabe Metallbau / Landtechnik
Berufsfeld: Verkehr, Logistik; Berufe rund um Transport, Lager und Logistik; Beruf Fachlagerist/-in
Lernort: Betrieb für Metallbau & Landtechnik
Unterrichtsfächer: Biologie, Chemie, Deutsch, Geografie, Geschichte, Informatik, Kunst, L-E-R, Mathe, Musik, NAWI, Physik, Politische Bildung, Sport, W-A-T