Praxislernen konzipieren

Das schulinterne Konzept wird idealerweise von einer aus dem Kollegium gegründeten Steuerungs- oder Arbeitsgruppe Praxislernen erarbeitet und bestimmt die Eckpfeiler des geplanten Praxislernens.

An dieser Station finden Sie nützliche Hinweise und Materialien zu wichtigen Eckpfeilern des Konzepts – von den Zielen, die mit dem Praxislernen verfolgt werden, über die Wahl der Praxislernorte, beteiligten Jahrgangsstufen und Unterrichtsfächer bis hin zum zeitlichen Durchführungsmodell und zur Verankerung im übergeordneten BO-Konzept Ihrer Schule.

Ziele

Praxislernen ermöglicht den Schülerinnen und Schülern neue Lernoptionen und Erfahrungsräume in der Arbeitswelt und bietet dadurch viele Vorteile. Machen Sie sich zu Beginn der Konzepterarbeitung bewusst, welche Vorteile für Sie ausschlaggebend sind und welche Ziele Sie mit der Umsetzung von Praxislernen hauptsächlich verfolgen.

 

Mögliche Ziele von Praxislernen:

Ausbau des berufsorientierenden Schulprofils
besondere Förderung fachlicher und methodischer Kompetenzen
Stärkung der Berufswahlkompetenz
Förderung des selbstständigen Lernens und der Persönlichkeitsentwicklung
Förderung handlungsorientierter Unterrichtsformen und der Lernmotivation
Verbesserung der Anschlussperspektiven nach der Schule

Praxislernorte und Jahrgangsstufen 

Die Praxistätigkeit kann an zwei verschiedenen Lernorttypen durchgeführt werden: 

I. Überbetriebliche Berufsbildungsstätten (Werkstätten)

Überbetriebliche Berufsbildungsstätten engagieren sich neben dem Unterrichten von Auszubildenden auch im Bereich der Beruflichen Orientierung.

Sie ermöglichen Praxislernen für Lerngruppen im Klassenverbund und bieten einen vorstrukturierten, geschützten Rahmen zum Kennenlernen verschiedener Berufsfelder.

Dadurch eignen sie sich besonders für das Praxislernen in den Jahrgangsstufen 7 und 8, in denen gemeinschaftsstiftende Aktivitäten im Vordergrund stehen und die Schülerinnen und Schüler zudem von einer stärkeren Anleitung profitieren.

Kennzeichen vom Praxislernen in überbetrieblichen Berufsbildungsstätten (Werkstätten)

  • Die Durchführung in der Jahrgangsstufe 8 ist empfehlenswert (im Anschluss an die Potenzialanalyse in Jahrgangsstufe 7).
  • Die Schülerinnen und Schüler lernen verschiedene Berufsfelder an einem Ort kennen.
  • Die Jugendlichen machen gemeinsame Lernerfahrungen.
  • Die Anleitung erfolgt durch pädagogisch geschulte Fachkräfte, die Betreuung durch eine begleitende Lehrkraft ist gewährleistet.
  • Die Durchführung erfolgt in der Regel im Block.
  • Die Schülerinnen und Schüler erhalten Einblicke in Berufsfelder, in denen ein betriebliches Praktikum manchmal nicht möglich ist, z. B. in Bereichen des Baugewerbes.

 

II. Unternehmen & öffentliche, soziale und wissenschaftliche Einrichtungen

In Frage kommen alle Unternehmen und Einrichtungen, die eine Betreuung der Schülerinnen und Schüler und die Einhaltung des Jugendarbeitsschutzgesetzes gewährleisten können.

Ab Jahrgangsstufe 9 sind Jugendliche zunehmend in der Lage, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen und sich selbstständig Unternehmen oder Einrichtungen auszusuchen, die ihren Interessen und Fähigkeiten entsprechen.

Auch die Fähigkeit, eine individuelle, umfangreichere Aufgabenstellung aus der Praxistätigkeit heraus zu entwickeln, kann ab der neunten Klasse gefördert werden.

Kennzeichen vom Praxislernen in Unternehmen, öffentlichen, sozialen & wissenschaftlichen Einrichtungen:

 

  • Die Durchführung findet in Jahrgangsstufe 8 und/oder 9 und/oder 10 statt.
  • Die Schülerinnen und Schüler suchen sich i. d. R. eigenständig ein Praxislernunternehmen.
  • Die Lernaufgaben sind auf die jeweilige Praxistätigkeit zugeschnitten.
  • Die Betreuung erfolgt durch die verantwortlichen Ansprechpartner im Unternehmen und die zuständige Lehrkraft.
  • Der Einsatz kann im Block und/oder als regelmäßiger Praxislerntag organisiert sein.
  • Es kann Grundlage für den Abschluss eines Ausbildungsvertrags sein.

Einbezogene Unterrichtsfächer

Praxislernen ist ein fächerverbindender Unterrichtsansatz. Dabei sind alle Unterrichtsfächer gleichermaßen für das Praxislernen geeignet. Laut den Qualitätskriterien sollten jedoch mindestens drei Fächer am Praxislernen beteiligt sein. Möglichkeiten der Organisation und Einbindung finden Sie beispielhaft in unseren Stundentafeln und unseren exemplarischen fächerverbindenden Praxislernaufgaben zum Download.

Über praxisbezogene Lernaufgaben aus den beteiligten Fächern wird sichergestellt, dass die Inhalte der Fachcurricula in die Praxistätigkeit einfließen.

Zum Erarbeiten von Praxislernaufgaben haben wir umfassende Informationen an der Station Praxislernaufgaben erstellen unseres Wegweisers für Sie zusammengestellt. Beispiele für Praxislernaufgaben aus unterschiedlichen Fächern finden Sie außerdem in unserer Toolbox.

Durchführungsmodelle

Praxislernen kann entweder tageweise an wöchentlichen Praxislerntagen oder im Unterrichtsblock über ein oder zwei Wochen durchgeführt werden. Auch wechselnde zeitliche Modelle sind möglich.

Unabhängig vom zeitlichen Modell ist wichtig, dass die Anzahl der vorgesehenen Unterrichtsstunden für die Fächer und Lernbereiche gemäß der Wochenstundentafel eingehalten wird.

Beide Varianten der zeitlichen Organisation veranschaulicht die exemplarische Planungsübersicht. Für Ihre eigene Planung nutzen Sie gerne unsere kalendarische Planungsvorlage.

 

Einbindung ins schuleigene BO-Konzept

Praxislernen ist ein Baustein der systematischen, individuellen und praxisorientierten Berufsorientierung im Land Brandenburg. Insbesondere die Potenzialanalyse, der Berufswahlpass, Betriebserkundungen und das Schülerbetriebspraktikum bieten sich für eine Verknüpfung mit dem Praxislernen an.

Wie die verschiedenen Angebote konzeptionell und organisatorisch verbunden werden, entscheidet jede Schule individuell und verankert dies in ihrem schuleigenen Konzept zur Beruflichen Orientierung. Wichtige Rahmenbedingungen hierfür sind in den Verwaltungsvorschriften zur Umsetzung der Berufs- und Studienorientierung (VV BStO 2016) festgelegt.

Schritte für die Implementierung

Die Einführung beinhaltet mehrere meilensteinartige Schritte von der Konzepterarbeitung über die Anhörung der Schulkonferenz bis zur Beschlussfassung durch die Lehrerkonferenz. Danach beginnen die konkreten Vorbereitungen zur Umsetzung.

Wie die Zeitplanung im Schuljahresverlauf aussehen kann, sehen Sie in unserem Ablaufplan für den Einführungsprozess. 

Materialien für die Konzeptionsphase

Weitere Stationen des Wegweisers

Unser Wegweiser Praxislernen bietet Ihnen hilfreiche Anleitungen und Materialien für alle Phasen des Einführungs- und Entwicklungsprozesses von Praxislernen.

Durchführen

Alle Zeichen auf „Start“ für Ihre neuen Praxislernen-Klassen? Checklisten helfen bei der Organisation und Durchführung

Kooperationspartner gewinnen

Unternehmen als Praxislernorte gewinnen – erfolgreich ans Ziel mit unseren Vorlagen und Checklisten

Durchführen

Alle Zeichen auf „Start“ für Ihre neuen Praxislernen-Klassen? Checklisten helfen bei der Organisation und Durchführung

Weiterentwickeln

Praxislernen weiterentwickeln – Qualitätskriterien und Instrumente für die Evaluation

Kooperationspartner gewinnen

Unternehmen als Praxislernorte gewinnen – erfolgreich ans Ziel mit unseren Vorlagen und Checklisten

Praxislernaufgaben erstellen

Praxisbezogene Lernaufgaben motivierend gestalten – Anleitungen und gute Beispiele

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