Interview „Das große Potenzial von Praxislernen“

Unsere Interviewreihe „Warum Praxislernen? – für einen entscheidenden Schritt in Richtung Zukunft.“ bietet wertvolle Antworten unserer Praxislernen-Partner zu zentralen Fragen rund um das Thema Praxislernen.

Im exklusiven Interview sprechen Nora Klemm, Projektleitung PraxisBO-Regionalpartner Süd-Ost (Stiftung SPI) und Markus Wicke, Projektleitung PraxisBO-Regionalpartner West (kobra.net GmbH) über das große Potenzial von Praxislernen. Erfahren Sie hier, wieso Berufliche Orientierung nicht nur die Berufschancen, sondern auch das Selbstvertrauen von Jugendlichen stärkt!

1. Was sind derzeit die größten Herausforderungen für Schulen im Land Brandenburg bei der Beruflichen Orientierung von Schülerinnen und Schülern? 

„Schulen stehen nicht nur im Handlungsfeld der Beruflichen Orientierung derzeit vor großen Herausforderungen. Immer knapper werdende personelle Ressourcen schränken die Lehrkräfte in ihren Möglichkeiten ein, Schülerinnen und Schülern einen umfassenden Überblick über die Vielfalt der Berufsfelder zu vermitteln und Unternehmen zu finden, die bereit sind, mit Schulen zusammenzuarbeiten und Praktikumsplätze anzubieten.   

Dieser Vielfalt der Berufsfelder und deren Anforderungen stehen die ebenso vielfältigen und unterschiedlichen Interessen und Fähigkeiten der Jugendlichen gegenüber, die in Beziehung zu setzen sind.“

2. Welche Potenziale bietet das Praxislernen den Schülerinnen und Schülern für die eigene Berufliche Orientierung? 

„Das Praxislernen bietet Jugendlichen die Möglichkeit, sich frühzeitig auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten und genügend Zeit zur Sammlung erster praktischer Erfahrungen in der konkreten Arbeitswelt zu haben. Durch das Angebot verschiedener Berufsfelder in den Werkstätten überbetrieblicher Ausbildungsstätten oder unterschiedlicher regionaler Betriebe kann das Praxislernen individuell auf die Stärken und Interessen der Schülerinnen und Schüler zugeschnitten werden. Gleichzeitig haben die Schülerinnen und Schüler die Chance, sich auf dem regionalen Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu orientieren. 

 Schon oft haben Schülerinnen und Schüler während des Praxislernens in Betrieben ihren späteren Ausbildungsplatz für sich entdeckt. Eine Win-Win-Situation für Jugendliche und Unternehmen.   

 Wenn die Erfahrungen im Praxislernen positiv und von Erfolg gekrönt sind, kann dies zur Steigerung des Selbstvertrauens und der Lernmotivation beitragen – auch und gerade bei Jugendlichen, deren Stärken eher in der praktischen Arbeit liegen. Wird das Praxislernen gut schulisch begleitet, können auch Lehrkräfte das Potenzial der Jugendlichen besser einschätzen und fördern. Und ganz nebenbei werden im Praxislernen wichtige soziale Kompetenzen wie Teamarbeit, Kommunikation, Zeitmanagement und Konfliktfähigkeit gefördert.“

3. Welche Erfahrungen haben Sie mit Praxislernen gemacht? 

„Die Nachfrage bezogen auf die finanzielle Förderung von Praxislern-Projekten im Rahmen von PraxisBO ist sehr hoch, viele Schulen nutzen das Praxislernen als wirksamen Ansatz für eine praxisnahe Berufliche Orientierung. Gerade diese Projekte werden sowohl durch die Jugendlichen als auch durch die betreuenden Lehrkräfte fast immer positiv evaluiert.“

4. Was sind die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Einführung und Umsetzung von Praxislernen?   

Da das Praxislernen ein Unterrichtskonzept darstellt, welches im Idealfall mit den Inhalten aller Fächer verbunden ist, sollte die Einführung mit möglichst allen Lehrkräften der Schule vorbereitet und von allen Lehrkräften mitgetragen werden. Es genügt also nicht, dass nur die Schulleitung oder einzelne engagierte Lehrkräfte vom Praxislernen überzeugt sind. Darüber hinaus ist eine gute innerschulische Kommunikation und die Transparenz den Eltern gegenüber wichtig, damit die Schülerinnen und Schüler optimal auf das Praxislernen vorbereitet werden und die Projekte durch das Elternhaus mit unterstützt werden.

5. Möchten Sie etwas ergänzen? 

Das Praxislernen kann durch die Förderung über das Programm „PraxisBO“ finanziert und durch weitere Berufsorientierungsprojekte erweitert und sinnvoll ergänzt werden, indem zum Beispiel spezielle Berufsfelder wie „Grüne Berufe“ vertiefend in einem Berufsweltprojekt betrachtet werden. Die Teams der beiden PraxisBO-Regionalpartner beraten Sie dazu gern.“

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