Interview mit Daniela Herrling

Unsere Interviewreihe „Warum Praxislernen? – für einen entscheidenden Schritt in Richtung Zukunft.“ bietet wertvolle Antworten unserer Praxislernen-Partner zu zentralen Fragen rund um das Thema Praxislernen.

Brandenburgs Hochschulen stehen derzeit vor verschiedenen Herausforderungen bei der Nachwuchsgewinnung.
Als eine Aktivität im Rahmen der Beruflichen Orientierung hat Praxislernen in diesem Kontext auch Gymnasien einiges zu bieten? Was genau, dazu gibt Daniela Herrling von der Präsenzstelle der Hochschulen, Standort Prignitz, in unserem dritten Interview der Reihe: „Warum Praxislernen?“ wertvolle Antworten.

1. Was sind derzeit die größten Herausforderungen für Brandenburger Hochschulen bei der Nachwuchsgewinnung?

„Uns fällt auf, dass es die Schülerinnen und Schüler oft an Hochschulen in Großstädten im ganzen Bundesgebiet zieht, obwohl es die gleichen Studienangebote, insbesondere im technischen oder wirtschaftlichen Bereich und auch in der Informatik, an vielen brandenburgischen Hochschulen gibt. Das Gleiche erleben wir auch bei den dualen Studienangeboten. Es ist oftmals nicht bekannt, dass es direkt in der Region dieselben Möglichkeiten gibt. Es sind vor allem die großen Unternehmen wie Amazon, Siemens oder Adidas, für die sich die jungen Menschen interessieren. Doch die Konkurrenz ist groß und auch spätere Übernahmen sind nicht garantiert. Die Vorteile regionaler Unternehmen hingegen sind vielen Schülerinnen und Schüler nicht bekannt. Zudem scheinen es Studiengänge mit exotisch klingenden Namen, insbesondere in den MINT-Studiengängen, schwerer zu haben, ihre Platzkapazitäten voll auszulasten. Die Schülerinnen und Schüler können sich oft nicht vorstellen, was sich hinter den Studiengängen verbirgt und vor allem, was man im späteren Berufsleben damit anfangen kann.“

2. Welche Potenziale bietet das Praxislernen (als eine Aktivität im Rahmen der Beruflichen Orientierung) für Gymnasien bei der Bewältigung dieser Herausforderungen?

„Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit akademische Berufsbilder direkt vor Ort kennenzulernen und zu erfahren, welche Studiengänge dafür studiert werden müssen. Außerdem erfahren sie, welche dualen Studienangebote es in ihrer Region gibt. Die Verknüpfung von der praxisnahen Theorie im Schulunterricht und der tatsächlichen praktischen Erfahrung im Unternehmen wird dem Sprichwort von Konfuzius gerecht: „Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können.“

3. Welche Erfahrungen haben Sie mit Praxislernen gemacht?

„Ich kenne Praxislernen bisher nur von den Oberschulen und finde es gut, dass das Format nun auch auf die Gymnasien übertragen wird, auch wenn dies größtenteils ein Umdenken an den Gymnasien erfordert. Hier ist es wichtig, dass die Schulen gegenseitig von ihren Erfahrungen profitieren können. So können auch Hindernisse gemeinsam bewältigt werden.“

4. Welches sind die wichtigsten Voraussetzungen für erfolgreiche Kooperationen zwischen Schulen und Hochschulen bei der Beruflichen Orientierung?

„Die Präsenzstelle Prignitz fungiert als Bindeglied zwischen den weiterführenden Schulen in den Landkreisen Prignitz und Ostprignitz-Ruppin und den Hochschulen im Land Brandenburg. Regelmäßige Veranstaltungen an den Schulen (z.B. Wissenschafts- oder Projekttage) tragen dazu bei, dass diese Kooperationen auch gelebt werden. Berufliche Orientierung funktioniert allerdings nicht ohne die Wirtschaft. Deshalb ist es wichtig, die regionale Wirtschaft vor Ort miteinzubeziehen. Bei den Schuljahresplanungen sollten alle beteiligten Kooperationspartner mitgedacht werden und passende Zeitfenster für die Berufs- und Studienorientierung, wie z. B. fürs Praxislernen, der jeweiligen Schule identifiziert werden.“

5. Möchten Sie noch etwas ergänzen?

„Die Präsenzstelle Prignitz unterstützt bei der Verknüpfung von Schulen mit Unternehmen und Hochschulen in den Landkreisen Prignitz und Ostprignitz-Ruppin und unterstützt ebenfalls gern beim Aufbau der Praxislernangebote in der Region sowie beim gegenseitigen Erfahrungsaustausch der Schulen.“

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